Währenddessen woanders


    Währenddessen, am anderen Ende des Blocks, klopfte Nathan, der Vater Rechas, selbstsicher an die Tür von dem Vermieter der Wohngemeinschaft. Dieser öffnete die Tür mit einem aufgesetzten Lächeln und wies Nathan hinein. Saladin informierte Nathan über die Mieterhöhung, die – wie sollte es auch anders sein – unumgänglich war. Nathan nickte nur abwesend.
    Dieses Trara kannte er schon zu gut. In den letzten Monaten hatten die Bewohner des Blocks ständig Briefe über eine erneute Erhöhung der Mietkosten bekommen. Doch nie hatte Nathan dafür extra zum Besitzer kommen müssen. „Ist das alles?“, fragte er darum. Saladin druckste ein wenig herum und sagte dann schließlich: „Sie werden von vielen Bewohnern hier als Nathan der Weise bezeichnet… Ich bin schon nahezu am Verzweifeln. In dieser Wohngemeinschaft gibt es so viele Spannungen, der vielen Religionen wegen. Ich hatte gehofft, Sie könnten mir damit ein wenig weiterhelfen.“ Nathan zögerte kurz, dann sagte er:

    „Manchmal hilft es, den Menschen mit einer Geschichte ihre eigenen Fehler vor Augen zu halten: Vor vielen Jahren lebte ein Mann, der einen Ring von unschätzbarem Wert besaß.
    Dieser wurde von Generation zu Generation weitergegeben – immer an den Sohn, den der Vater am liebsten mochte. So kam er eines Tages zu einem Mann, der drei Söhne hatte, die er alle gleichsam liebte. Er wollte nicht einen von ihnen bevorzugen und ließ Nachbildungen des Rings anfertigen.
    Es entstand ein Streit zwischen den Söhnen darüber, wer den echten Ring besaß. Um dies zu prüfen, überlegten sie, wen zwei von ihnen am meisten liebten. Doch das konnten sie nicht, da sie alle derjenige sein wollten. Denn der Ring allein, hatte nie die Kraft, beliebt zu machen. Es liegt an den Menschen selbst, umsichtig und tolerant miteinander umzugehen. Jede einzelne der drei Religionen vermittelt doch diese Botschaft. Im Herzen wollen wir doch alle dasselbe, ganz gleich, an welchen Gott wir glauben. Und keine der Religionen besagt, dass die anderen Religionen weniger wert sind, als die eigene.“

  • Nathan der Neue - Ein Schulprojekt


    Nathan


    Nathan ist Geschäftsmann. Er lebt zusammen mit seiner Tochter in einer Doppelwohnung im Wohnblock. Ausserdem hat er eine Angestellte, die sich um seine Geschäfte kümmern soll.


    In Lessings "Nathan der Weise" ist Nathan ein jüdischer Geschäftsmann aus Jerusalem.

    Recha


    Recha ist sie die Ziehtochter von Nathan dem Weisen.


    In Lessings "Nathan der Weise" ist Recha die Ziehtochter des jüdischen Händlers Nathan. In Wahrheit heißt sie Blanda von Filnek.

    Daja


    Daja ist die Angestellte von Nathan. Sie kümmert sich einerseits um Geschäftsangelegenheiten aber auch um Privates.


    In Lessings "Nathan der Weise" ist sie die Bedienstete von Nathan. Sie ist Christin und versucht Curd und Recha zu verkuppeln.

    Curd


    Curd arbeitet bei einem karitativen Pflegedienst und betreut alte Menschen im Wohnblock. Er ist Christ.


    In Lessings "Nathan der Weise" ist er ein deutscher Tempelritter, welcher von Saladin begnadigt wurde. Er heißt in Wahrheit Leu von Filnek.

    Saladin


    Saladin ist der Besitzer des Wohnblocks, in dem die Handlung spielt. Er ist immer knapp bei Kasse.


    In Lessings "Nathan der Weise" ist er der Sultan und lebt in einem Palast. Seine Schwester heißt Sittah.